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Seit ich denken kann, haben mich "Püppchen" immer fasziniert. Als ich klein war, gab es bei Kinderspielsachen noch keinen oder wenig Kunststoff, man arbeitete mit Papiermaché, Gips, Draht, Papier, Blech, Karton, Holz etc. Ich habe Jahre gebraucht um zu verstehen, warum die Innenseiten der Köpfe meiner geliebten Kasperltheaterfiguren Zeitungspapier aufwiesen. Wie und warum kam die Zeitung in die Köpfe? Man erklärte mir zwar, das sei Papiermaché, aber darunter konnte ich mir nichts vorstellen. Später habe ich es selbst versucht, ein sehr kreatives, billiges Material....

Wenn ich von Püppchen spreche, meine ich damit nicht die klassischen Mädchenpuppen, sondern Figuren aus dem Leben, dem Berufsleben zum Beispiel. Man nannte diese Figürchen- ich denke, ca. 12- 15 cm groß- "Drahtmanderln", die Glieder waren aus Gips und die Verbindungen waren aus Draht. Bekleidet waren sie mit kunstvollen Kreationen, als Feuerwehrmann, Koch, Schaffner ( wissen Sie noch, was das ist?), sie stellten also Personen und Berufe dar. Heute wäre das wahrscheinlich nicht mehr zu bezahlen, und billig waren sie auch damals nicht. Leider hat keines die Jahre und die brachialen Kinderhände überlebt.

Später habe ich mit Salzteig Versuche gemacht, mit großem Vergnügen, aber im Hinterkopf war immer der Wunsch, es mit Marionetten zu versuchen, stellen sie doch in ihrer kunstvollen Beweglichkeit - wenn sie gut gebaut und geführt werden- das Bindeglied zwischen der reglosen Figur und dem Menschen dar.

Nachdem  "Harlekin & Colombina" (siehe das entsprechende Kapitel) fertig waren, blieb noch jede Menge Knetmasse über, da war der Weg zur Marionette nicht allzuweit. Außerdem würde- bei gutem Gelingen- so auch ein Weihnachtsgeschenk für meine zwei Enkel entstehen, denn ich war sicher, daß sie sich darüber freuen würden. Insgesamt also drei gute Argumente, damit zu beginnen:

Mir selbst zu beweisen, daß es geht,

einige Tage die Kreativität so richtig rauszulassen ( kein Bauplan als Grundlage!)

und

dem Zwang zu entfliehen, einmal mehr ein gesichtsloses Ding bei "Toy's R" kaufen zu müssen.........

 Ich beschloß, zwei gleichartige Clowns zu basteln, lediglich durch wenige Gestaltungsdetails zu unterscheiden, für die dicken Bäuche habe ich 2 Tretorn- Tennisbälle zerschnitten, und ein paar Stoffreste würden sich auch noch finden.  Die Mädchen sind zwar nicht gleich groß und gleich alt, aber ich wollte jeder Konkurenz vorbeugen, deshalb zwei identische Figuren. Google gibt viele Tips, und die habe ich auch studiert. Schauen Sie sich das an!

 

 

Mit Hose und Hemd kam ich noch ganz gut zurecht, aber die Jacke stellte mich vor große Probleme. Ich bin gewohnt, mit Papier, Karton, Holz zu arbeiten, Textilien- noch dazu in der Größe und als Miniaturherrenschneiderei- sind eine Herausforderung. Die beiden Kerle sollten ein frackähnliches Kleidungsstück anhaben.

Erste Versuche ohne Nähmaschine waren erfolglos, deshalb muß ich also jetzt die Nähmaschine anwerfen. Damit umgehen kann ich zwar, aber von Schneiderei verstehe ich nichts. Schauen wir, was in den nächsten Tagen entsteht, zuerst muß ich herausfinden, wie ein "Schnittmuster" gemacht wird und wie man damit weiterkommt.........

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Gestern abend habe ich noch einen Schreckmoment erlebt: Ich wollte meiner Frau das Ergebnis meiner Bemühungen zeigen, dabei löste sich die Verbindung zwischen Kopf und Kragen und der kleine Kerl purzelte in Stücken zu Boden!

Im Grunde ist ihm nichts passiert und ich konnte den Schaden rasch reparieren, aber es zeigte sich, wie wichtig haltbare, belastbare Verbindungen der Teile sind.....

Beim Frackschneidern habe ich mich daran erinnert, daß mein Großvater Schneidermeister bei "Knize" war, dem wohl exklusivsten und renommiertesten Herrensalon Wiens. Das hat mich angespornt, und es ist doch tatsächlich ganz gut gelungen.......

Ob das auch bei Knize durchgegangen wäre?

Ich habe fertich!

Die "Verkabelung" der beiden Gesellen stellte sich als wesentlich komplexer heraus als angenommen. Das Erzielen von natürlichen Bewegungen ist verflixt schwierig, aber schließlich waren es meine ersten Versuche und ich habe viel daraus gelernt. Insgesamt habe ich ca. eine Woche gebraucht, das werden die Kinder wohl kaum schätzen können, aber darum ging's ja auch nicht.

Wollen wir sie "Die Brüder Habakuk" nennen? Dann also,

Manege frei!

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