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Am Anfang entsteht ein Projekt wie die "Bellona" nur im Kopf, weil eine Menge Forschungsarbeit zu erledigen ist.

Das Schiff, ein 74- Kanonen "ship of the line", wurde 1760 auf Kiel gelegt und diente mehr als fünfzig Jahre,

bewährte sich in vier Seekriegen, und wurde mehrmals umgebaut. Der Maßstab wird 1:192 sein, also ziemlich "fusselig"......

Bleiben Sie dran, es werden immer wieder neue Bilder der Entstehung dieses Schiffes eingestellt!

Vorab schon einmal einige Ansichten aus dem Archiv:

 

Es existieren zwei zeitgenössische "Admirality- Modelle", eines als Spantmodell- vermutlich vor 1760,  dem Baubeginn, entstanden-, und eines von 1778, gebaut vor einem großen Umbau und dem Kupferbeschlag ( von diesem Modell stammen die Bilder). Wer nun erwartet, daß ich mich dem Schnitz- und Malschmuck übermäßig widmen werde, wird enttäuscht sein, aber ich bin mir klar über die Grenzen meiner Fähigkeiten und meiner Geduld- und bei diesen Details stößt man rasch an seine Grenzen! 

 "Admirality- Modelle"  hatten einen unbeplankten Unterwasserrumpf, der Teil über der Wasserlinie war voll geplankt, die Decks waren wiederum nicht geplankt, um die Konstruktion der Decksbalken zu zeigen. Sie wurden vor Baubeginn den Behörden vorgelegt, dabei mußten die Konstruktionsweise und der Innenausbau sichtbar sein. Solche Modelle gehören zum prachtvollsten, was auf dem Gebiet des Schiffsmodellbaus je geleistet wurde. Das Modell von 1778 wurde gebaut, um König Georg II. für die Investition in den Kupferbeschlag zu gewinnen. Gleichzeitig hat man mit Farbe und Schmuck nicht gespart, denn die Konstrukteure wollten ihr Produkt im besten Licht zeigen. 

Ob das Schiff dann aber tatsächlich auch so "schmuck" aussah, ist eine andere Geschichte. Farbpigmente waren nur auf Naturbasis zu haben, manche Farben wie z. B.Blau sowie die Vergoldung hätten ein Vermögen gekostet. Ein Schiff war vom ersten Tag an einer großen Beanspruchung ausgesetzt, Wind und Wetter sowie das Salzwasser forderten ihren Tribut, und so ist wohl davon auszugehen, daß die Farben allgemein und sehr rasch eher fahl, gebrochen und ausgebleicht wirkten. Mit den Darstellungen auf Gemälden oder der Gestaltung eines Modells hatte das wenig zu tun. Abgesehen von einigen wenigen "Prestigeschiffen" wurde eher nüchtern und ökonomisch gedacht und dekoriert. 

Da mein Modell dem Typus des naturalistischen Modellbaus entsprechen und "schwimmen" soll ( ich freue mich schon sehr auf die Gestaltung der Wasseroberfläche!)  darf es ruhig ein paar Flecken und Abschürfungen haben. Die Kupferplatten des Beschlages dürfen Grünspan aufweisen, und die Segel grau und abgenützt aussehen, wirklich weiß waren sie ja nie, zur Verbesserung der Haltbarkeit wurden Dinge wie gefaulter Urin, Baumrindenabsude, Talg, Ochsenblut, Ziegelmehl und fetter Ruß verwendet.  Im täglichen Gebrauch, unter Einwirkung von Wetter und UV- Licht. vergraute dies alles ziemlich schnell zu einem ockergelben oder graugelben Grundton, der im Sonnenlicht irgendwie weiß wirken konnte, ohne es zu sein.

Ein Schelm, wer jetzt denkt, daß die Sache dadurch erleichtert wird, denn bei einem Maßstab von 1:192 bleibt es  schwierig genug .......

Die nächsten Bilder zeigen hoffentlich schon erste Baufortschritte!

4.7.2013: Zugegeben, genau wie Sie glaube ich nicht, daß daraus was werden kann.......

So sieht das Projekt jedenfalls nach einem schweißtreibenden Nachmittag aus. 

Halten Sie mir bitte die Daumen!

Wie Schiffsmodellbauer sicher erkennen können, habe ich mich für die Schichtbauweise entschieden. Man baut einen Holzklotz mit den Maximalproportionen und versucht dann, eine Rumpfform herauszuarbeiten. Die sonst übliche Spantbauweise ist bei dem Maßstab (1:192) nicht sinnvoll. Das Projekt soll ein "Wasserlinienmodell" werden, also ein Schiff, das auf der Wasseroberfläche schaukelt. Auf jeden Fall wartet noch eine Menge Schleif- und Raspelarbeit auf mich! 

5.7.2013: Es gibt ein Oberdeck, die Facon (the "shape") hat sich verbessert-, und morgen ist auch noch ein Tag!

10.7.: Nach einigem Schmiergeln, Schleifen und Schwitzen sieht die Sache so aus:

Eigentlich sieht es ganz gut aus, aber jetzt kommt das Heck, immer eine Herausforderung. Ich habe zwar eine gute Dokumentation des Schiffes, aber keinen Bauplan, d.h. ich komme mir vor wie ein Bildhauer, der den Meisel an den Stein setzt und hofft, daß es gut geht. Eines darf man dabei nicht aus den Augen verlieren: Die Linie! (Was immer das ist....)

13.7.2013:

Es gibt ein Heck! Drei Tage mühevoller Fuzzelei, immerhin ist der Balkon nur 1,2 cm hoch und die Balustrade nur 5 mm. Übrigens wäre bei dem Maßstab ein 175 cm langer Mensch 

8 mm groß.

15.07.2013: Das Schiff hat Farbe bekommen, und der Unterwasserteil ist gekupfert, die Kanonenpforten haben Reeps zum Öffnen ( so ein Pförtchen ist 4x6 mm!).

Diesmal habe ich auch die "Referenzmünze" nicht vergessen. Noch einige Handgriffe auf der anderen Seite, dann geht ans Gallion (der Bug).

18.7.2013: Der Steuerradmechanismus verlangt bei Schiffen dieser Größe ein Doppelrad, 11 mm hoch- erst der dritte Anlauf erbrachte ein akzeptables Ergebniss:

Ansonsten kamen noch die Verstärkungen am Poopdeck im Heckbereich, der Flaggenmast, die Poop- und Oberdeckreling sowie die "hammock nets" dazu

(Zur Platzgewinnung und als zusätzlichen Schutz vor Gewehrkugeln wurden nicht benützte Hängematten in Netzen auf der Reling gestaut und mit Segeltuch bedeckt)

Die Takelage des Grossmastes konfrontierte mich mit einem Detail, von dem ich mich überfordert sah: Am Original werden die schweren Taue wie z.B. jene zur Befestigung der untersten Rah durch Öffnungen auf das Kanonendeck geführt, nur Leichteres wurde auf dem Oberdeck belegt. Mir war nicht klar, wie man da bei der Takelung hantieren sollte, und ich habe mich deshalb dafür entschieden, ein Detail aus Philip Reed's "Majestic" ( wie ich meine ein vergleichbares Schiff) aufzunehmen und einen halbrunden Ausschnitt rund um den Großmast zu bauen. 

Hier ein Blick auf den Steuerstand der "Victory", zwar um zwei Klassen höher (ein Deck und einige Kanonen mehr, aber ansonsten sehr ähnlich):

Und hier meine "Bellona":

Auch die Hecklaternen haben sich eingefunden, daran ist wohl noch zu arbeiten. Die mittlere ist 6,5 mm hoch, die beiden Äußeren jeweils 5 mm:

21.7.2013: Eine äußerst knifflige Sache bei dem Maßstab ist die Bewaffnung: So ein Kanönchen ist mit der Lafette ( 4 mm hoch)15 mm lang,

zehn davon sind gebaut, dazu noch sechs Karronaden für das Oberdeck, die Arbeit eines Wochenendes!

30.7.2013: Es gab eine längere Fotopause, aber ich war nicht untätig: Es entstanden unter Anderem: Gallion und Gallionsfigur, die Carronaden und die Reling auf dem Vorderkastell, ein Schornstein für die Kombüse, der Glockenstuhl, der Aufbau auf dem Poopdeck ( damit der Admiral immer Tageslicht hat), das Ruder, die "seats of ease" im Gallion ( die Mannschaftsaborte), ein Spill, die "boat beams, auf denen die Boote gestaut werden, Aufgang/ Abgang auf Quarterdeck und Vorderkastell, Ladeluke und div. Grätings, die "jeer bits" ( Belegstellen an den Mastfüßen) und die Außentreppen. Ganz schön fleißig, finden Sie nicht?

2.8.2013: Der Bugspriet und die drei Masten sind montiert:

4.8.2013: Ein Schiff dieser Größe hatte 6-8 Anker mit sich, von denen 4 am Bug gestaut wurden, die anderen waren kleiner und wurden am Heck sowie im Laderaum gestaut.

22.8.2013: Wieder gab es eine längere Fotopause, aber es ist in den letzten Tagen eine ganze Menge entstanden: Die Püttinge ( Verbindungen zwischen Schiff und Wanten über die Rüsten) , die Stage ( zur Maststützung gegen den Bug), Pardunen und Wanten( zur seitlichen Maststützung) mit den "Schwichtungen" (zur Entlastung der Wanten unterhalb der Marsen gespannt), die "ratlines" (die Webleinen, welche das Erklettern der Masten erlauben), Blinde und Oberblinde (die Segel am Bugspriet) sowie das sog. "Sprietgeschirr", Toppnanten an Fock- undGrossuntersegel, die "Krähenfüße" ( zum Schutz der Marssegelunterkanten), und die Flagge am Flaggenmast. Ein wichtiges Detail des Riggings, also aller Seile, Taue etc. sind die Blöcke, mit denen und durch die alle Taue geleitet wurden. Eine Unzahl an verschiedenen Blöcken wurden eingesetzt. Ich besitze zwar einen Vorrat an Blöcken, aber nicht für diesen Maßstab, hätte also nach Wien auf die Linzerstrasse fahren müssen, wo ich eine gutes Geschäft kenne. Die kleinen Dinger sind sehr teuer und es werden Dutzende benötigt, deshalb habe ich mich entschlossen, mit kleinen Rohrstücken zu arbeiten ( Abschnitte von Ohrenstäbchen!), und diese dann zu bemalen. Es mag sich seltsam anhören, aber es funktioniert! Bei den Fotos vom fertigen Modell sind sie - weil noch nicht bemalt- gut zu erkennen;

1. 9. 2013:

"Ich habe fertich!"

Zwar fehlen noch einige Details (die Anker, die Boote, und verschiedene Malkorrekturen), aber für ein paar Totalfotos sollte es schon reichen!

Die Meeresoberfläche mit den Wellenkämmen, auf denen das schmucke Ding einmal schaukeln soll, dauert allerdings noch. Nach gefühlten 2.300 geknüpften Knoten mache ich aber sicher erst mal eine Pause.......melde mich dann wieder.......vielleicht kann ich sogar meinen "Leibfotografen" ( mein Schwager Peter) für eine Fotostrecke gewinnen! 

 

 

 

 

 

 

4.9.2013: Nun hat es doch nicht solange gedauert, bis mein "Ozean" fertig war; der 3. Versuch brachte ein ganz nettes Ergebnis! Die Profis schnitzen die Wasseroberfläche aus einem Brett aus Linde, Buche oder "Jellutong" - ( was immer für ein Holz das ist...). Zuerst wollte ich mit Papier arbeiten, aber damit ließ sich kein "Makroeffekt" erzielen. Dann habe ich eine Schicht Modelliermasse auf dem Basisbrett aufgetragen und versucht, es zu formen, und ein mutiger Pinsel trat in Aktion. Hier ist das Ergebnis!

Den Delphinen gefällt's jedenfalls.....

 

 

 

 

Insgesamt habe ich etwas über zwei Monate an diesem Projekt gearbeitet, manchmal  fünf Stunden am Tag, manchmal nur eine; gezählt habe ich die Stunden nicht, aber die meisten habe ich genossen. Wenn man dann fertig ist, überkommt einen so etwas wie Wehmut, es schmeckt nach Abschied, nicht bitter, aber auch nicht erfrischend. Manchmal kommen dann noch Einfälle- hier noch ein "eyecatcher", da noch ein Detail ( z.B. Möwen und Delphine....)- aber im Grunde genommen will man nur den Abschied hinauszögern.

In der nächsten Zeit werde ich mein Werk immer wieder betrachten, mich daran erfreuen, und mich an alle Schwierigkeiten erinnern. Irgendwann bekommt es dann einen Acrylkasten und wandert auf ein Regal....

Übrigens habe ich da den Bauplan eines netten Bootes liegen, vielleicht geht sich das heuer noch aus. Nicht daß ich mich damit schon beschäftigt hätte, aber "nach dem Modell ist eben vor dem Modell"! Wäre schön, wenn Sie wieder vorbeischauen, so in ein, zwei Wochen.......

 

 

 

 

 

 

Bis jetzt herrschte nur Schönwetter, aber es scheint sich ein Sturm anzukündigen, das Barometer fällt........

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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