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Das Bild stammt aus dem Random House Book über den MGM- Film von 1962 mit Marlon Brando

"Meine"  Bounty

Es gibt wohl kaum ein Schiff, das bekannter wäre, und mehr die Phantasie angeregt hat. Liegt das am Tahiti-Zauber? Sicher, aber da gäbe es auch genug andere Beispiele.

Brian Lavery erwähnt in seinem Buch über die „Surprise“ die Meuterei auf der Bounty und nennt als Hauptgrund für das Gelingen der Meuterei die Tatsache, daß die Meuterer das Schiff „dauerhaft“ in ihren Besitz genommen haben. Meutereien gab es hunderte in der britischen Marine, aber nur sehr selten kam das Schiff nach der Meuterei nicht wieder in den Besitz des Kommandanten, sondern ging sogar verloren.

Auch die Tatsache, daß man ein zwar gut gebautes, aber sehr kleines Fahrzeug ausgesucht hatte, welches keinen Platz für Marinesoldaten bot, wird als Grund für das Gelingen der Meuterei angeführt.

Aber über die Geschichte wissen Sie ja gewiss Alle Bescheid.......

 

 

Mir stand ein mehrteiliger Plan von Vincenzo Lusci zur Verfügung, den ich vor 30 Jahren gekauft hatte. Er wurde immer wieder studiert und beiseite gelegt (man sieht ihm das an!), später war er Grundlage des ersten selbstständig gebauten Modells. Mittlerweile hatte ich gelernt, solchen Unterlagen nicht 100% zu trauen, und ich habe mir deshalb den Film von 1962 (Marlon Brando) mehrfach angesehen, hatte auch noch ein „Random House Book“ der MGM von damals(!), ein „making of“ – Bericht sozusagen. Auch die Verfilmung aus 1935 (Clark Gable) sowie den Film mit Mel Gibson hatte ich zur Verfügung. Der Film „Master und Commander“ stellt aber als einziger das Schiff in den Mittelpunkt, er hat auch das Seine beigetragen. Schnell fiel mir auf, daß es Abweichungen gibt, nicht nur die 25% Vergrösserung des Schiffes der MGM. Auch Größen- und Tonnageangaben in der Literatur waren unterschiedlich. Aber mittlerweile traute ich meinen Fähigkeiten genug, um die Sache anzugehen, trotz aller Unsicherheiten.

Wenn ich mir das Modell heute anschaue- und das mache ich immer wieder- dann bewerte ich meine Arbeit und darf sagen, daß es mich auch immer wieder anspricht. Zwei Fehler muss ich eingestehen: Ich habe die Unterrahen auf eine Art gehisst, die zu dem Zeitpunkt überholt war, nämlich durch Scheibgatts an den Mastbacken. Ich habe dieses Detail erst später verstanden, aber ich denke mir, nicht auf allen Werften wurden neue Techniken immer gleich umgesetzt, und in diesem Fall haben wir’s eben mit einer ausgesprochen „konservativen“ Werft zu tun ( die Briten sind doch so….).

 

Das zweite ist eine mir heute selbst unverständliche Verschiebung der Außentaschen um ein paar Millimeter Richtung Bug. Das machte es mühsam, die Pardunen des Besans festzusetzen. Bemerken wird das aber nur ein Spezialist mit sehr guten Augen…

 

Die Segel habe ich absichtlich „schlampig“ eingeholt; stelle mir vor, der Kahn hat soeben beigedreht, und ein Manöver ist geplant, das kann sowohl ein Reedeliegen als auch ein Lossegeln sein, da würde man die Segel wohl nicht sorgfältiger verstauen. Der Niedergang am Heck war eine harte Nuss: Lusci verzichtet darauf, aber auf allen Bildern und bei MGM gibt es den, also auch bei mir.

 

Die Segel sind noch aus Stoff, aber mittlerweile halte ich die Papierbauweise für besser, obwohl ich mit der Nähmaschine umgehen kann. Auf eine Kupferung habe ich da noch verzichtet, aber die folgende „Dolphin“ ist schon gekupfert. Hatte zu viel Respekt, wollte mir die Folien nicht leisten. Bin dann der Zellstoffmethode von Philipp Reed gefolgt (ein wahrer Hohepriester des Modellbaus). Es war viel einfacher als ich dachte, so wächst man eben mit jeder Aufgabe.

 

Karton und Papier unterschiedlicher Qualität wächst mir immer mehr ans Herz, ich prüfe jede Verpackung auf ihre Tauglichkeit, so wächst das Vorratslager rasch. Überhaupt stelle ich immer öfter fest: Das Beharren auf dem „Originalwerkstoff“ ist eine Dummheit, wenn man naturalistisch bauen will. Meiner Bewunderung für die Schnitzer, Messing- und Zinngießer tut das keinen Abbruch, meins ist es aber nicht. Außerdem verteuert es das Hobby in extremer Weise, die Lieferanten machen damit schönen Gewinn, aber bei mir nicht. Manchmal lese ich mit Bewunderung von Leuten, die jahrelang an einem Modell bauen, bei mir müssen 2-3 Monate reichen. Aber ein Ruheständler hat da leicht reden. Außerdem baue ich oft wochenlang vorher „im Kopf“, die Zeit müsste man wohl einrechnen, auch die Recherchen.

 

An die 30 Mann Besatzung bevölkern das Deck, ohne das geht’s bei mir nicht. Besonders stolz bin ich auf den Offizier am Heck, der einen Sextanten hält ( ob Sie ihn entdecken?). Die Figuren wurden mannigfaltig umgebaut, mit Papierteilen ergänzt etc. Die Originalspritzlinge enthalten ja nur wenige Posen, da muss man schon nachhelfen. Der Acrylkasten enthält auch noch ein Bild der Bounty aus der Zeit sowie ein Bild von F. Christian und Capt. Bligh neben einer Figur, die mit eingetopften Brotfruchtbäumen hantiert. Hätte gerne noch ein Hulamädchen eingesetzt, konnte aber nichts Passendes finden. Mir sind die leeren Grundbretter immer ein Greuel, da hat die Phantasie mal richtig Platz zum Austoben…..

 

Anno 2012 ging der grossartige Nachbau der Bounty von 1962, gebaut in Lunenburg, Nova Scotia, im Hurrikan Sandy verloren, ein schreckliches Unglück, bei dem einige Menschen zu Tode kamen. Vielleicht war sie doch ein "Hiob- Schiff"?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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